Wie funktioniert der alternative Handel?
Unsere Waren beziehen wir zum größten Teil von den folgenden Importorganisationen:
- GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der 3. Welt)
- Dritte Welt Partner Ravensburg
- EL Puente Nordstemmen
Diese Organisationen importieren die Waren direkt und ohne Zwischenhandel von den Projektpartnern. Diese müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um ihre Waren an die genannten alternativen Handelsorganisationen verkaufen zu können:
- demokratischer Aufbau
- genossenschaftliche Basis
- menschliche Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter/innen
- Selbständigkeit: Langfristig sollen diese Genossenschaften auf dem freien Markt überleben können
- kontrollierte Produktion
- Garantie, daß durch den Export die eigene Versorgung nicht beeinträchtigt wird
Reich ist nicht,
wer viel besitzt -
reich ist nur,
wer Leben teilt
Fairer handel(n)
Hand in Hand mit dem Fairen Handel
Auch faire Darlehen von Oikocredit fördern ProduzentInnen
Fünf Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika ermöglicht der Faire Handel schon heute ein menschenwürdiges Leben. So wie den Mitgliedern der philippinischen Kooperative Pecuaria, die für den Fairen Handel produziert. Dort kann das Prinzip „angemessener Lohn für angemessene Arbeit“ inzwischen tagtäglich gelebt werden. Pecuaria ist eines von 75 Gemeinschaftsunternehmen, die die Upland Marketing Foundation Inc. (UMFI) mit ihrer Marketing-Kompetenz und ihren Fairhandelsgrundsätzen unterstützt. „Unsere Unterstützung für UMFI hat sich wirtschaftlich und sozial in vollem Umfang rentiert“, resümiert Walter Ulbrich, Vorsitzender des Oikocredit-Förderkreises Bayern.
Pecuaria wurde nach der Landreform 1991 auf dem Gelände einer ehemaligen Hazienda gegründet. Mehr als 400 Bäuerinnen und Bauern sind an der Genossenschaft beteiligt. Sie wirtschaften eigenständig und bekommen von Pecuaria Samen, Dünger und technische Unterstützung beim Anbau von Reis und Zucker. Die Kooperative kauft die Ernte auf und verarbeitet sie in der eigenen Reismühle. Viele der Bauernfamilien wohnen inzwischen in kleinen Steinhäusern statt in wetteranfälligen Bambushütten. Einige konnten sich inzwischen sogar einen Fernseher leisten. Außerdem wurden Wasserleitungen gelegt. Am Waschtag müssen die Frauen nicht mehr Wasser anschleppen, weil es eine mechanische Pumpe gibt. Früher konnten es sich die Eltern nicht leisten, Schuluniform, Hefte und Bücher zu bezahlen. Heute gehen die Kinder auf weiterführende Schulen.
Fairer Handel und faire Kredite
Der Faire Handel und die fairen Kredite arbeiten auch hier Hand in Hand. Während der Faire Handel dazu beiträgt, den ProduzentInnen bessere Preise und langfristige Lieferverträge zu sichern, ermöglichen die Darlehen von Oikocredit zum Beispiel den Ausbau von Transport- und Lagerkapazitäten oder die Vorfinanzierung der Ernten.
Die Genossinen und Genossen von Pecuaria stellen heute hochwertige, organisch erzeugte und damit gesunde Produkte her. Für ihren Reis hat die Kooperative bereits eine Bio-Zertifizierung erhalten, beim Zucker stellt man gerade auf „Bio“ um. Insgesamt hat sich der Umsatz von Pecuaria in den letzten Jahren hat mehr als verdoppelt.
Regionale Vermarktung fairer Bio-Produkte
Zu diesem Erfolg hat UMFI beigetragen, die die Produkte von Pecuaria vermarktet. UMFI setzt nicht auf den Export, sondern will den Fairen Handel innerhalb der Philippinen ankurbeln. Kein einfaches Unterfangen, denn bei der kaufkräftigen Mittel- und Oberschicht auf den Philippinen spielen soziale und ökologische Kriterien beim Einkauf praktisch keine Rolle. Aber es gibt eine rasch steigende Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln. Diesen Trend nutzt UMFI: Sie positioniert die landwirtschaftlichen Erzeugnisse in erster Linie als Bio-Produkte und sagt eher nebenbei, dass diese den Regeln des Fairen Handels entsprechen. „Für organisch erzeugten Reis haben wir uns die Markenbezeichnung ‘Healthy Rice’ schützen lassen“, sagt UMFI-Geschäftsführer René Guarin.
Ein weiterer Teil des Erfolgsrezeptes von UMFI ist die Vermarktung über Supermärkte rund um Manila, denn hier erreicht man die kaufkräftigen Schichten. So findet man in mehr als 300 Supermärkten die fair gehandelten Produkte von 110 Kooperativen aus allen Teilen der Philippinen. Der Umsatz von UMFI ist seit 2001 um bis zu 75 Prozent jährlich gestiegen.
Das rasante Wachstum wäre nicht ohne Oikocredit möglich gewesen. Denn die Supermärkte zahlen erst 90 Tage nach Erhalt der Waren, aber UMFI hat ihren Lieferanten versprochen, bereits nach 60 Tagen zu zahlen. So kam es zweimal zu Engpässen, die durch Oikocredit-Darlehen überwunden werden konnten. „Niemand sonst hat uns diese dringend notwendigen Kredite gegeben. Darüber hinaus unterstützt Oikocredit uns mit Beratung“, so René Guarin.
Fair handeln mit Geld
Oikocredit hat zurzeit etwa 760 Darlehen über insgesamt 380 Millionen Euro vergeben, die meisten an Mikrokreditinstitutionen. 72 Kredite unterstützen den Fairen Handel. Oikocredit will die Kreditvergabe in diesem Bereich ausbauen und hat deshalb die internationale Kampagne „Fair handeln mit Geld“ gestartet. Ziel ist es, sozial verantwortliches Verbraucherverhalten zu fördern, beim Einkauf ebenso wie bei der Geldanlage.